Die Kognitive Therapie ist eine der wichtigsten Behandlungsmethoden der Verhaltenstherapie.
Sie wird bei einer Vielzahl psychischer Störungen angewandt (vor allem
Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen wie Anorexie und
Bulimie usw.) und findet Anwendung bei zahlreichen psychischen Problemen
ohne psychiatrische Diagnose (z. B. Minderwertigkeitsgefühle,
mangelndes Selbstvertrauen, Abgrenzungsschwierigkeiten, wie z. B. nicht
“Nein” sagen können und viele mehr).
Die Gedanken, Bewertungen,
Überzeugungen und Einstellungen eines Menschen werden unter dem Begriff
der Kognitionen zusammengefasst. Die Entstehung solcher Kognitionen kann
manchmal auf lebensgeschichtlich weit zurückliegende Erfahrungen
zurückgeführt werden. Die Kognitive Therapie fußt auf einem
grundlegenden theoretischen Gedanken, wonach Gefühle und Verhalten eines
Menschen weitgehend von der Art bestimmt sind, wie ein Mensch die Welt
sieht und bewertet (seinen Kognitionen also). Die philosophischen
Wurzeln dieser Sichtweise können bis zu den frühen Philosophen der
Antike zurückverfolgt werden: So schrieb bereits Epiktet (50 v. Chr.),
“die Menschen werden nicht durch die Ereignisse, sondern durch ihre
Sicht der Dinge beunruhigt”.
In der Kognitiven Therapie geht es also
darum, dass Therapeut und Patient gemeinsam versuchen herauszufinden,
wie im aktuellen Leben des Patienten seine Gedanken und Bewertungen (z.
B. “ich bin ein Versager, weil etwas nicht gelungen ist”) mit seinen
Gefühlen (z. B. Niedergeschlagenheit) und seinem Verhalten (z. B. sich
ins Bett zurückziehen) zusammenhängen. Dabei sind insbesondere die sog.
automatischen Gedanken von Bedeutung, dass sind jene Gedanken, die einem
Menschen oftmals so schnell durch den Kopf schießen, dass sie
demjenigen gar nicht so richtig bewusst sind. Jene Gedanken und
Bewertungen aufzuspüren und zu überprüfen, ob diese wirklich zutreffend
sind oder nicht bzw. sie auf ihre Angemessenheit zu überprüfen, ist eine
wichtige Aufgabe der Kognitiven Therapie. Durch diese Vorgehensweise
kann ein Patient oftmals sehr schnell und effizient lernen, Einfluß auf
jene Gefühle zu nehmen, unter denen er leidet und die zu beseitigen, ihm
bisher nicht gelungen ist.